Tagung

Bild-Beispiele. Zu einer pikturalen Logik des Exemplarischen

17./18. April 2015
eikones Forum

Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, wie Bilder – sowohl in der Rolle von konkreten als auch von «theoretischen» Objekten – in epistemologische, kunsttheoretische und philosophische Diskurse eingebunden sind. Unsere Grundannahme lautet, dass im theoretischen Umgang mit Bildern eine Logik des Exemplarischen vorherrschend ist, welche die Allgemeinheit der Argumente an die konkrete Gegebenheit eines Anschaulichen bindet. «Logik» verstehen wir dabei in einem weiten inklusiven Sinn, der die lange Tradition der Rhetorik, aber auch Kants Überlegungen zum reflexiven ästhetischen Urteil und die psychoanalytische Analyse des singulären Falls umfasst.
Die Untersuchung von Strukturen des Exemplarischen ist in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus geisteswissenschaftlicher Forschung gerückt, doch wurde es bisher verabsäumt, in systematischer und historischer Perspektive nach den besonderen Funktionen von Bildern als Beispielen, Illustrationen und Exempla zu fragen. Wir freuen uns, dass wir dazu eine Reihe von internationalen Expertinnen und Experten aus der Philosophie, der Kunstgeschichte, der Kulturwissenschaft, der Germanistik, der Wissenschaftsgeschichte, der Psychoanalyse sowie der Filmwissenschaft gewinnen konnten.
Die Tagung schliesst an den thematischen Schwerpunkt der aktuellen dritten Förderphase des NFS Bildkritik an, die «Singularität der Bilder». Mit dem Terminus «Singularität der Bilder» ist gerade nicht die Einzigartigkeit eines singulären Werks angesprochen, sondern die je spezifischen Leistungen von Bildern und Bild-Beispielen innerhalb von künstlerischen, sozialen, epistemischen, religiösen und ökonomischen Praktiken.

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit Entresol Netzwerk für Wissenschaften der Psyche durchgeführt.

 Programm

Freitag, 17. April 2015

13.00 – 13.30Einführung und Begrüssung
13.30 – 14.30Hans-Jörg Rheinberger (Berlin)
«Stehen für» - Dinge als Exempla
14.30 – 15.30Susanne Lüdemann (München)
Hypotypose, Vor-Augen-Stellen.
Exemplarität bei Kant
15.30 – 16.00Pause
16.00 – 17.00Markus Klammer (Basel)
Exemplifikation und Beispiel
17.00 – 18.00Sulgi Lie (Berlin)
Der einzige Zug. Zur Exemplarität
des Komischen
18.00 – 18.30Pause
18.30 – 19.30Abendvortrag: Mirjam Schaub (Hamburg)
Myrons Kuh. Ein Krimi um eine «Normalidee»
anschliessend Apéro am Rheinsprung

Samstag, 18. April 2015

10.00 – 11.00Mai Wegener (Berlin)
Zu einigen Abbildungen, Schemata und
Mathemen in
Freuds und Lacans Texten
11.00 – 12.00Johannes Kassar (Berlin)
Zustandsbild und Verlauf. Einige
Überlegungen zur psychiatrischen
Formatierung des Einzelfalls im
19. Jahrhundert
12.00 – 13.30Pause
13.30 – 14.30Andreas Cremonini (Basel)
Reale Bilder. Fotografien als
Paradigmen des Begehrens
14.30 – 15.30Daniel Strassberg (Zürich)
Wenn Familienfotos fehlen. Überlegungen
zum Beitrag
von Bildern zur Identitätsbildung
15.30 – 16.00Pause
16.00 – 17.00Emmanuel Alloa (St. Gallen)
Bild-Symptome
17.00 – 18.00Valentin Groebner (Luzern)
Zum Beispiel Werbung für Organspenden.
Bilder, Körper, Geld, Scham


Konzept: Andreas Cremonini, Markus Klammer

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eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel