Tagung
Bild-Beispiele. Zu einer pikturalen Logik des Exemplarischen
eikones Forum
Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, wie Bilder – sowohl in der Rolle von konkreten als auch von «theoretischen» Objekten – in epistemologische, kunsttheoretische und philosophische Diskurse eingebunden sind. Unsere Grundannahme lautet, dass im theoretischen Umgang mit Bildern eine Logik des Exemplarischen vorherrschend ist, welche die Allgemeinheit der Argumente an die konkrete Gegebenheit eines Anschaulichen bindet. «Logik» verstehen wir dabei in einem weiten inklusiven Sinn, der die lange Tradition der Rhetorik, aber auch Kants Überlegungen zum reflexiven ästhetischen Urteil und die psychoanalytische Analyse des singulären Falls umfasst.
Die Untersuchung von Strukturen des Exemplarischen ist in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus geisteswissenschaftlicher Forschung gerückt, doch wurde es bisher verabsäumt, in systematischer und historischer Perspektive nach den besonderen Funktionen von Bildern als Beispielen, Illustrationen und Exempla zu fragen. Wir freuen uns, dass wir dazu eine Reihe von internationalen Expertinnen und Experten aus der Philosophie, der Kunstgeschichte, der Kulturwissenschaft, der Germanistik, der Wissenschaftsgeschichte, der Psychoanalyse sowie der Filmwissenschaft gewinnen konnten.
Die Tagung schliesst an den thematischen Schwerpunkt der aktuellen dritten Förderphase des NFS Bildkritik an, die «Singularität der Bilder». Mit dem Terminus «Singularität der Bilder» ist gerade nicht die Einzigartigkeit eines singulären Werks angesprochen, sondern die je spezifischen Leistungen von Bildern und Bild-Beispielen innerhalb von künstlerischen, sozialen, epistemischen, religiösen und ökonomischen Praktiken.
Die Veranstaltung wird in Kooperation mit Entresol Netzwerk für Wissenschaften der Psyche durchgeführt.
Programm
Freitag, 17. April 2015 | |
13.00 – 13.30 | Einführung und Begrüssung |
13.30 – 14.30 | Hans-Jörg Rheinberger (Berlin) «Stehen für» - Dinge als Exempla |
14.30 – 15.30 | Susanne Lüdemann (München) Hypotypose, Vor-Augen-Stellen. Exemplarität bei Kant |
15.30 – 16.00 | Pause |
16.00 – 17.00 | Markus Klammer (Basel) Exemplifikation und Beispiel |
17.00 – 18.00 | Sulgi Lie (Berlin) Der einzige Zug. Zur Exemplarität des Komischen |
18.00 – 18.30 | Pause |
18.30 – 19.30 | Abendvortrag: Mirjam Schaub (Hamburg) Myrons Kuh. Ein Krimi um eine «Normalidee» |
anschliessend Apéro am Rheinsprung | |
Samstag, 18. April 2015 | |
10.00 – 11.00 | Mai Wegener (Berlin) Zu einigen Abbildungen, Schemata und Mathemen in Freuds und Lacans Texten |
11.00 – 12.00 | Johannes Kassar (Berlin) Zustandsbild und Verlauf. Einige Überlegungen zur psychiatrischen Formatierung des Einzelfalls im 19. Jahrhundert |
12.00 – 13.30 | Pause |
13.30 – 14.30 | Andreas Cremonini (Basel) Reale Bilder. Fotografien als Paradigmen des Begehrens |
14.30 – 15.30 | Daniel Strassberg (Zürich) Wenn Familienfotos fehlen. Überlegungen zum Beitrag von Bildern zur Identitätsbildung |
15.30 – 16.00 | Pause |
16.00 – 17.00 | Emmanuel Alloa (St. Gallen) Bild-Symptome |
17.00 – 18.00 | Valentin Groebner (Luzern) Zum Beispiel Werbung für Organspenden. Bilder, Körper, Geld, Scham |
Konzept: Andreas Cremonini, Markus Klammer
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eikones NFS Bildkritik, Rheinsprung 11, CH - 4051 Basel